cw: Es werden rassistische und sexistische Beleidigungen zitiert.
Im Februar 2022 wurde Dilan S. im Prenzlauer Berg von sechs Rechten am S-Bhf. Greifswalder Straße attackiert. Die Angreifer:innen, vorwiegend um die 40 und 50 Jahre alt, beschimpften die damals 17 jährige Schülerin mit Aussagen wie »geh zurück wo du her kommst«.
Die Haupttäterin Jennifer G. schlug auf sie ein, zog ihr an den Haaren und bezeichnete Dilan als »Schlampe« und »Kanackenvieh«. Jennifer G. ist Inhaberin der »Ariya Lounge« in der Greifswalder Straße 157, wo hin die Gruppe auch am Abend des Angriffs unterwegs war um G.‘s Geburtstag zu feiern. Die Bar ist die Stammkneipe der Täter:innen und ein beliebter Treffpunkt innerhalb der rechten und rechtsoffenen Kneipenszene im Prenzlauer Berg.
Am 27. April endete der Prozess gegen die Täter:innen mit Verurteilungen zu mehrmonatigen Bewährungsstrafen (Jennifer G., Heiko S., Cornelia R.) und einer Geldstrafe (Matthias St.). Zwei aus der Gruppe (René H. und Jennifer M.) wurden freigesprochen, was aus unserer Sicht ungerechtfertigt ist, da es sich bei dem Angriff um eine Gemeinschaftstat handelt. Während des gesamten Prozesses traten die Täter:innen überheblich auf, grinsten während Dilan redete und behaupteten, entgegen vorliegender Videobeweise, von Dilan sei die Aggression ausgegangen. Vier von ihnen kamen noch nicht einmal mit eigenen Anwält:innen, geschweigedenn dass sie bei allen Prozesstagen anwesend waren. Deutlicher hätten sie nicht zeigen können, wie wenig sie den Prozess ernst nehmen und wie sehr sie davon überzeugt sind damit schon irgendwie durchzukommen. Das verwundert nicht unbedingt, da sie in ihrem Alltag für ihren Rassismus defacto keinen Gegenwind erfahren. Die Gewissheit, dass ihre Machtposition unanagreifbar ist, hat Dilan offensiv in Frage gestellt, indem sie sich gegen die Faschos verbal zur Wehr setzte. Dilans Öffentlichmachung des Vorfalls und die Solidarisierung mit ihr haben in Berlin und auch weit darüber hinaus eine Problematik aufs Tableau gebracht: Nämlich die immer wiederkehrenden rechten Bedrohungen und Angriffe in Prenzlauer Berg-Ost. Ausgangspunkt dieser Angriffe ist die rechte/rechtsoffene Kneipenszene rund um die Greifswalder Straße. Die Leute, die Dilan angegriffen haben sind Teil dieses gefestigten Milieus – und das zum Teil schon seit über 20 Jahren. Heiko S. ist der Partner von Jennifer G., Kiezbekannter Rechter und bereits 14-fach vorbestraft: u.a. wegen Körperverletzung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (z.B. Hiltergruß). Auch René H. ist im Stadtteil für rassistische Pöbeleien und Bedrohungen bekannt. So wie es aussieht werden die Verurteilungen im »Greifswalder Straße«-Prozess keine Symbolwirkung enfalten, die die rechten Übergriffe rund um die Greifswalder Straße eindämmt. Zumindest nicht auf lange Sicht. Es liegt darum an uns allen sich der Sache anzunehmen.
Um das Kneipenmiliieu als Ausgangspunkt rechter Angriffe zurückzudrängen, ist es darum wichtig, dass wir ihnen ihre Treffpunkte und Rückzugsräume wie die Ariya Lounge zu nehmen!
#schautnichtweg !
Zusammenstehen gegen rechte Gewalt! Ariya Loungebar dicht machen! Kundgebung:5. Mai 2023 – Prenzlauer Berg
17.00 UhrGreifswalder Str./Thomas–Mann–Straße Bündnis: „Schaut nicht weg!“